DMKNL Konferenz „Klimaanpasste Landnutzung im mongolischen Ackeranbau"
Anfang Dezember, nur wenige Wochen nach ATAR 60 (dem Jubiläum zu 60 Jahren Ackerbau in der Mongolei) fand in Ulan-Bator eine zweitägige Konferenz zum Thema “Nachhaltige und klimaangepasste Landnutzung im mongolischen Ackerbau” statt. Gemeinsam mit dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Leichtindustrie (MELL) und der Mongolian University of Life Sciences (MULS) organisierte das DMNKL die Ausrichtung dieser Veranstaltung als Abschluss der Klimakomponente, die in den vergangenen 8 Monaten als zusätzliches Teilprojekt durchgeführt wurde. Parallel zum Beginn der Weltklimakonferenz (COP 25) in Madrid widmete sich die Veranstaltung zwei Tage lang den zu erwartenden Auswirkungen des
Klimawandels auf den mongolischen Ackerbau, den politischen Rahmenbedingungen in der Mongolei, aber auch der Vorstellung praxisnaher Lösungsansätze zur Anpassung des Ackerbausektors. Dabei wurden sowohl Beiträge mongolischer Referenten von MELL, MULS, dem Institut für Meteorologie, dem Institut für Pflanzenbau und Agrarwissenschaften (IPAS), aber auch aus der Praxis, vertreten durch einen landwirtschaftlichen Betrieb und den Verband der Mongolischen Landwirte und Mehlproduzenten, vorgestellt. Ergänzend wurden Ausarbeitungen zu Ertragsprognosen und verfahrenstechnischen Lösungsansätzen, die bald in einer umfangreichen Studie veröffentlicht werden, von geladenen internationalen Experten präsentiert.
Dass der Klimawandel bereits in der Mongolei angekommen ist, ist unumstritten: Die Durchschnittstemperatur ist in den vergangenen 80 Jahren bereits um 2,25 °C gestiegen, wodurch sie zu den am stärksten vom anthropogenen Klimawandel betroffenen Ländern zählt. Schnell wurde aber deutlich, dass man nicht in einer Diskussion um die negativen Effekte und ungünstigen Prognosen verhaften bleibt, sondern Lösungsansätze zur Anpassung bestehen, die es auszuloten gilt. Konkrete Anpassungsmaßnahmen wurden in Erfahrungsberichten zur Etablierung von Minimum- und No-till-Anbausystemen in ariden Gebieten Russlands und Kasachstans erläutert. Für das Nährstoff-, Wasser- und Humusmanagement erweisen sich solche Systeme, die ohne die traditionelle Schwarzbrache auskommen, als der Schlüssel zum Erfolg, wobei zugleich die Bodenfruchtbarkeit erhöht wird.
Ganz nebenbei leistet Bodenschutz über die Sequestrierung von Luftkohlenstoff einen Beitrag zum Klimaschutz und somit zum Pariser Klimaabkommen. Auch eine Erweiterung der Fruchtfolgen und die Einführung von Zwischenfrüchten werden empfohlen. Ob dies gelingen kann, hängt jedoch nicht zuletzt auch von der Nachfrage nach Kulturarten neben Weizen und Kartoffel ab und hat ohne die Etablierung entsprechender Märkte wenig Aussicht auf Erfolg in der Praxis. Zugleich kann Futterbau für die stetig steigenden Tierzahlen eine Möglichkeit bieten, über neue Kulturarten eine ganzjährige Bodenbedeckung zu etablieren und dabei der zunehmenden Überweidung zu begegnen. Als Teil des Risikomanagements wurden auch Erfahrungen mit Versicherungslösungen in anderen Teilen Zentralasiens vorgestellt.
Die Konferenz stieß auf großes Interesse, wie die hohe Besucherzahl und die regen Diskussionen, die auch zu Tagesende hin nicht abnahmen, zeigten. Die Beiträge der mongolischen wie auch internationalen Referenten waren spannend, hochaktuell und progressiv. Die Mongolei weiß genau, wohin der Weg zu einem an den Klimawandel angepassten Ackerbau gehen soll, wie das Zitat eines Referenten beweist: „Direktsaat und Bodenbedeckung sind die Zukunft des mongolischen Ackerbaus“. Die Grundlagen für eine Abkehr von der Schwarzbrache sind geschaffen. Was es nun braucht, ist Akzeptanz der pfluglosen Anbausysteme in der Praxis. Nicht zuletzt bleibt Klimawandelanpassung auch immer eine Frage der Finanzierung, da eine Umstellung der Systeme nicht ohne Investitionen und das nötige Know-how erfolgen kann.
Das Deutsch-Mongolische Kooperationsprojekt Nachhaltige Landwirtschaft beabsichtigt, den Wissenstransfer und die Sensibilisierung von politischen Entscheidungsträgern und Multiplikatoren im Themenkomplex Klimawandelanpassung auch in Zukunft zu unterstützen.
Die genannte Studie wird in Kürze auf der Website des Projektes zum Download bereitstehen.
Quelle: IAK (Peggy Günther)