Zweitägiger Workshop „Finanzierung der Ackerbauproduktion“ erfolgreich durchgeführt

Das Deutsch-Mongolische Kooperationsprojekt „Nachhaltige Landwirtschaft“ organisierte ein zweitägiges Seminar zum Thema „Finanzierung der Ackerbauproduktion“ beim Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Ulan Bator vom 8. bis 9. Dezember 2014. An dem Seminar nahmen insgesamt 91 Personen teil, die neben den Mitarbeitern des Ministeriums u. a. Vertreter von Banken, Leasing- und Versicherungsgesellschaften, Landmaschinenhändlern und Fachverbänden, Dozenten der Staatlichen Universität für Landwirtschaft, landwirtschaftliche Unternehmer und Leiter von Agrargenossenschaften einschlossen. Zu den Referenten zählten Herr Dr. Gerd Wesselmann, Unternehmensberater Land-/Agrarwirtschaft der Westdeutschen Genossenschaftsbank-Zentralbank, Herr Gerhard Mybes, Direktor/Vizepräsident der IKB Leasing GmbH, Agriculture Int., die Direktorin der Ammac MGL GmbH Frau B. Uyanga sowie Vertreter des Ministeriums, der Khan Bank und der Khas Leasing GmbH.

Die Ziele des Seminars, Möglichkeiten der Verbesserung der Finanzdienstleistungen für Ackerbaubetriebe zu identifizieren und Ansätze und Lösungen zur Verbesserung der Finanzierung von Landmaschinen aufzuzeigen, wurden vollständig erreicht. Dazu trugen vor allem die Kompetenz der deutschen Experten, die praxisrelevanten Beiträge der mongolischen Referenten sowie die Zusammensetzung der Teilnehmer bei, die alle wichtigen Akteure für einen nationalen Dialog zur Verbesserung der Agrarfinanzierung einschloss.

Zum Abschluss des Seminars wurden Empfehlungen für die Regierung, den Finanzsektor und für Ackerbaubetriebe zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen im Finanzsektor, zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Konditionen von Finanzdienstleistungen sowie zur Verbesserung des Informationsaustausches und der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren abgegeben. Die Empfehlungen implizieren im Wesentlichen die folgenden Veränderungen:

1. Schaffung neuer Quellen der Agrarfinanzierung z. B. durch Verwertung von ausländischen Krediten und Entwicklungshilfemitteln;

2. Erhöhung der Kreditwürdigkeit von Ackerbaubetrieben z. B. durch Verwendung von Ackerflächen, beweglichem Gut und Future- und Forward-Verträgen als Kreditsicherheit sowie durch eine Verbesserung der Registrierung von Grund und Immobilien auf Ackerbaubetrieben;

3. Längere Laufzeiten und günstigere und flexible Verzinsung für Agrarkredite;

4. Risikoverringerung im Ackerbau z. B. durch verfahrenstechnische Optimierung sowie einen stärkeren Deckungsgrad von Agrarversicherungen;

5. Stärkerer Informationsaustausch zwischen den Akteuren z. B. durch regelmäßige Veranstaltungen und Schulungen.

Diese Empfehlungen wurden vom Ministerium  auf einer nationalen Agrarfinanzierungskonferenz am 15. Dezember 2014 formuliert. Somit entsprach das Seminar dem Wunsch des Ministeriums, sich auf die nationale Konferenz vorzubereiten und so eine eigene Position im multisektoralen Dialog über Agrarfinanzierung zu vertreten und diese mittels konkreter Vorschläge auszudrücken.

Trotz der hohen Relevanz des Themas Finanzwesen für eine nachhaltige Entwicklung der Agrarproduktion in der Mongolei empfiehlt es sich für das Deutsch-Mongolische Kooperationsprojekt „Nachhaltige Landwirtschaft“, sich vorwiegend mit praktischen Themen zu befassen, da die Zuständigkeiten für Reformen im Finanzwesen weitgehend beim Finanzministerium liegen. Ein besonders empfehlenswertes Thema für das Projekt ist das Agrargenossenschaftswesen. Hierzu könnten Aktivitäten zum Aufbau von Kapazitäten wie etwa Schulungen, Seminare und Studienreisen durchgeführt werden. Ein Seminar zum Agrargenossenschaftswesen wäre eine ideale Fortsetzung des Seminars „Finanzierung der Ackerbauproduktion“.

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