Seminar „Futterproduktion, profitable und nachhaltige Rindfleischproduktion“ fand erfolgreich statt
Choibalsan, Dornod
Das Deutsch-Mongolische Kooperationsprojekt “Nachhaltige Landwirtschaft“ veranstaltete vom 09. bis 10.03.2016 in Kooperation mit dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Provinzverwaltung des Dornod Aimags ein Seminar unter dem Thema „Futterproduktion, profitable und nachhaltige Rindfleischproduktion“ in Choibalsan. An dem Seminar nahmen darüber hinaus Vertreter der Landkreisverwaltungen für Veterinärmedizin und Tierzucht, Landkreisagronomen sowie Vertreter lokaler Bauernverbände und Agrarunternehmen teil. Über 60 Fach- und Führungskräfte aus der östlichen landwirtschaftlichen Region informierten sich über aktuelle Themen zur Futter- und Rindfleischproduktion.
Die Projektveranstaltung gliederte sich in zwei Teile: Im ersten Teil präsentierten die Ministeriumsvertreter ausführlich die neue staatliche Regulierungspolitik für Ernährung und Landwirtschaft, die im November 2015 mit dem Parlamentsbeschluss Nr. 104 besiegelt wurde. Anschließend stand auch die Vorstellung des neuen Gesetzentwurfs über Tiermedizin und der zweiten Phase des Nationalen Programms „Mongol Mal“ im Fokus. Anhand der Informationen konnten sich die Teilnehmer einen umfassenden Überblick über die agrarpolitischen Prioritäten im Ackerbau verschaffen. Sie bekamen so auch einen ersten Eindruck davon, mit welchen Förderprogrammen sie in den kommenden Jahren möglicherweise rechnen können.
Im zweiten Teil wurden die wesentlichen Themen des Seminars wie Ackerfutterbau, Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch Fruchtfolge sowie Technologie der Fleischproduktion behandelt. Als Fachreferentin informierte Frau B. Streblow (IAK) über Erfahrungen und Entwicklungen des Futterbaus und der Fleischrinderproduktion in Deutschland. Die teilnehmenden mongolischen Referenten waren sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt.
Wissenschaftler weisen nachdrücklich darauf hin, dass rund 50 Prozent der mongolischen Landfläche von Bodenerosion betroffen sind. Die fundierten Daten und Zahlen der Wissenschaftler bestätigen, dass die Fruchtbarkeit der Böden in vielen Regionen der Welt mit ausgeprägtem Kontinentalklima, darunter auch in der Mongolei, stark gefährdet ist. Deshalb legen nicht nur Landwirte, sondern auch Politiker aus dem Agrarsektor viel Wert auf nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden und Bearbeitungstechniken, um die Bodenerosion zu stabilisieren und zu verhindern.
Zudem warnen immer mehr Fachleute davor, dass in vielen Regionen die Nutzfähigkeit der Weiden durch gestiegene Viehbestände, die sich auf Weidegebiete mit Infrastruktur, v. a. mit Wasserversorgung konzentrieren, überfordert wird. Große Sorge bereitet Aufkäufern und Händlern auch die nachlassende Qualität der tierischen Produkte, v. a. bei Fleisch, Häuten und Milch. Aufgrund der nachlassenden veterinärmedizinischen Kontrolle der Herden werden heute kaum Fleisch- und Milchprodukte exportiert. Die heimische Milchproduktion kann bislang lediglich 1/5 des Inlandverbrauchs abdecken. Um die niedrige Effizienz der mongolischen Viehwirtschaft zu erhöhen, legt die Regierung in letzter Zeit großen Wert auf die Intensivtierhaltung. Das DMKNL-Seminar hat mit seiner Thematik somit eine sehr aktuelle Problematik angesprochen.
Es wurde ein partizipativer Ansatz angewandt, der es den Teilnehmern ermöglichte, die erlernten Methoden auf Praxisbeispiele zu übertragen. Am Nachmittag des zweiten Tages wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Aufgrund des Wissens, das die Teilnehmer während des Seminars erworben hatten, sollten sie eine Liquiditäts- und Kapitalbedarfsplanung für Rindfleischproduktion sowie für den Anbau von Futterpflanzen aufstellen. Am Ende der Veranstaltung präsentierten die Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit. Eine partizipative Evaluierung bestätigte, dass die Teilnehmer ihr Wissen über Ackerfutterbau und Rindfleischproduktion sowohl in technologischer als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht erweitern konnten.
Aus Sicht der Organisatoren wurde festgestellt, dass in der Ostmongolei der Bedarf an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im Agrarsektor wohl auch künftig hoch bleibt.
Abschließend möchten wir uns bei den Referenten für den ausgezeichneten fachlichen Input, der im Wesentlichen zum Erfolg des Seminars beigetragen hat, bedanken.