Nationale Bauernversammlung tagte am 14.04.2017 in Ulaanbaatar
Ende April beginnt die Frühjahrsbestellung in der Mongolei. In dem Zusammenhang organisierte das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Leichtindustrie (MELL) am 14.04.2017 die Nationale Bauernversammlung in Ulaanbaatar.
Das Hauptziel der Nationalen Bauernversammlung bestand darin, die staatliche Ackerbaupolitik und staatliche Subventionsmaßnahmen für das Jahr 2017 vorzustellen, Agrarunternehmen Empfehlungen zur Frühjahrsbestellung zu geben, und den fachlichen Austausch zwischen Ministerium und Akteuren aus der Agrarwirtschaft zu fördern.
Eröffnet wurde die Bauernversammlung durch Herrn P. Sergelen, Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Leichtindustrie der Mongolei. In seinem Begrüßungsvortrag gab Minister P. Sergelen dem Publikum einen Überblick über die aktuellen agrarpolitischen Richtlinien, Anbauplanungen und geplante Maßnahmen seines Ministeriums.
Über 500 Landwirte nahmen an der Informationsveranstaltung teil, darüber hinaus auch Vertreter internationaler Organisationen bzw. Projekte u.a. die Mitarbeiter des Deutsch – Mongolischen Kooperationsprojekts nachhaltige Landwirtschaft (DMKNL).
In diesem Jahr werden in der Mongolei voraussichtlich 381.000 ha Druschfrüchte angebaut. Die wichtigste Getreideart – und damit die bedeutendste Feldfrucht insgesamt – bleibt der Sommerweizen mit 362.000 ha. Kartoffeln werden wie in den vergangenen beiden Jahren auf rund 15.000 ha gepflanzt. Mit weniger als 8.500 ha Anbaufläche spielt Gemüse im Vergleich zu anderen Feldkulturenbislang eine untergeordnete Rolle. Der Anbau von Futter- und Ölpflanzen wird nach Angaben des MELL zwischen 23.000-28.000 ha erreichen. In der Mongolei werden in diesem Jahr nach vorläufigen Tendenzen insgesamt 458.000 ha als Ackerland genutzt. Die Ertragserwartungen des MELL für 2017 belaufen sich auf ca. 477.600 t Weizen, 166.500 t Kartoffeln, 102.100 t Gemüse, 46.400 t Futterpflanzen und 22.800 t Ölpflanzen.
Am Vormittag der Bauernversammlung standen die Vorstellung der staatlichen Subventionsmaßnahmen sowie die neuen staatlichen Förderprogramme im Vordergrund. Diesel für Landmaschinen wird in diesem Jahr zu einem steuervergünstigten Preis und einer Anzahlung von 50 % an Ackerbaubetriebe geliefert.
In diesem Jahr werden 4.600 t Saatgut für Druschfrüchte bereitgestellt, davon 4.430 t für Sommerweizen. 500 t Pflanzenschutzmittel und 5.000 t Düngemittel werden ebenfalls zu vergünstigten Preisen geliefert. Die Landwirte zahlen ca. 30 - 40% nach Erhalt der Betriebsmittel, die Restzahlung kann nach der Ernte über die Lieferung von Getreide abgerechnet werden. Im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Gemüseproduktion und Marketing“ werden 75 t Zwiebelpflanzgut aus Holland importiert. 24,5 Millionen USD stellt die chinesischen Regierung als zinsgünstige Darlehen für den Kauf verschiedener Landmaschinen und Bewässerungsanlagen bereit.
In Zusammenarbeit mit der Entwicklungsbank der Mongolei führt das MELL demnächst ein Projekt „Landmaschinen-Leasing“ durch. Für den Kauf der Landmaschinen, die in Russland hergestellt wurden, stellt die russische Entwicklungsbank 10 Millionen USD zur Verfügung. Außerdem stellt der Fonds für Ackerbauförderung (FAF) Traktoren, Bewässerungsanlagen, sowie Gewächshausanlagen, Bodenbearbeitungstechniken zu günstigen Preisen/Krediten zu Verfügung. Die Anzahlung bei Landmaschinenkäufen vom FAF beträgt 20 %, bei einer Kreditlaufzeit von 4 Jahren. Für die Einführung und den Aufbau von Bewässerungsanlagen in der Mongolei wurden weitere 30 Millionen USD bei der Asian Development Bank beantragt.
Nachmittags wurden neue technologischen Empfehlungen zu Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz, Bestandskontrolle vorgestellt. Das DMKNL erhielt die Möglichkeit, einen fachlichen Beitrag zu liefern. In der ersten Phase des Projektes führte das DMKNL verschiedene Felddemonstrationen und –versuche auf den Flächen der Partnerbetriebe durch. Die Zielsetzung besteht darin, basierend auf den gewonnenen Ergebnissen effektive Lösungsansätze für ökonomisch und ökologisch nachhaltige Anbauverfahren zu entwickeln und die Ergebnisse der Versuche einem breiten Kreis interessierter Wissenschaftler, Berater und Agrarunternehmer vorzustellen. Herr Dr. I. Otgonbaatar von der Universität für Landwirtschaft der Mongolei (MULS) präsentierte die Ergebnisse eines mehrjährigen Fruchtfolgenversuchs, welcher Futterpflanzen und Leguminosen einbindet. Es handelt sich hierbei um einen Langzeitversuch, der vom Ackerbaubetrieb Elite Seed GmbH gemeinsam mit dem DMKNL geplant und angelegt wurde. Die Versuchsdauer soll bis 2020 fortgeführt werden.